Neuraltherapie nach Huneke

Neuraltherapie
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Die Neuraltherapie besteht aus mehreren Injektionstechniken. Bei der Therapeutische Lokalanästhesie (TLA) quaddel ich die Punkte der Haut im Bereich der Beschwerden oder in bestimmten zugehörigen Zonen (Reflexzonen).

Bei der „Triggerpunkt-Neuraltherapie“ behandle ich druckschmerzhafte Punkte in der Muskulatur, die als „Knoten“ tastbar sind und injiziert ein örtliches Betäubungsmittel (im Gegensatz zum Dry needling mit Akupunkturnadeln).

Bei der „Segment-Neuraltherapie“ wird die Behandlung auch in benachbarten Bereichen der Beschwerden durchgeführt. Bei der „Störfeldtherapie“ werden Areale des Körpers – sogenannte Störfelder – gesucht und behandelt, die an ganz anderen Stellen liegen können, als die eigentlichen Beschwerden.

Kein geringer als Sigmund Freud war es, der im Jahr 1883 als erster die Heilwirkung von Lokalanästhetika entdeckte. Um 1940 waren es dann Ferdinand und Walter Huneke, die erstmals die Fernwirkungen von Lokalanästhetika beschrieben und therapeutisch nutzen.

Inzwischen belegen zahlreiche Studien die gute Wirkung der Neuraltherapie. Zurzeit wird vor allem an den Universitäten Bern, Essen und hier in Heidelberg geforscht. Die Wirkung der Neuraltherapie beruht dabei auf einem direkt schmerzlindernden, entzündungshemmenden, antibakteriellen und durchblutungsfördernden Effekt.

Die Neuraltherapie wirkt außerdem über das vegetative Nervensystem auch in entfernten Körperregionen, dabei durchzieht das vegetative Nervensystem den ganzen Körper wie ein Netz und spielt eine wichtige Rolle bei der Schmerzlinderung.

Störfelder können den Erfolg jeder noch so guten Akupunktur verhindern können. Auf den ersten Blick haben diese Störfelder mit dem eigentlichen Krankheitsgeschehen nichts zu tun und werden von den Patienten oft nicht mal bemerkt. Häufig sind dies Narben, welche die auf der Körperoberfläche verlaufenden Meridiane durchkreuzen oder Organe (Nebenhöhlen, Mandeln), die selbst keine Beschwerden verursachen, entzündete Zähne oder belastete Körperregionen, wie der Unterbauch der Frau nach Geburten, operativen Eingriffen oder langjährigen Menstruationsbeschwerden. Auch chronische Entzündungen an den Mandeln, Kieferhöhlen oder eitrige Zähnen können sich negativ auswirken, ohne dass der Patient dies bisher bemerkt hat. Diese Störfelder können bei der klinischen Untersuchung der sogenannten Adler Lange Druckpunkte identifiziert und dann mittels Injektion im Gebiet des Störherdes behandelt werden.

Mit Hilfe der Ohrakupunktur lassen sich solche Störherde ebenfalls aufdecken und über Nadeln am Ohr therapieren. Die Therapie der individuellen Störherde ist bei chronischen, bisher therapieresistenten Patienten häufig der Schlüssel zum langfristigen Therapieerfolg.

Nebenwirkungen sind selten. Der Körper kann in der Art auf den Reiz reagieren, dass sich die Beschwerden vorübergehend verschlimmern (Erstverschlimmerung, wie aus der Homöopathie bekannt) um dann nach kurzer Zeit wieder abzunehmen, gefolgt von einer deutlichen Verbesserung.

Weiter Nebenwirkungen treten bei korrekter Durchführung selten auf. Vor Beginn der Behandlung wird ein Allergietest durchgeführt um eine etwaige Unverträglichkeit von Lokalanästhetika auszuschließen. In manchen Fällen kann es zu Blutdruckabfall oder kleinen Blutergüssen kommen. Infektionen sind bei Verwendung von Einmal-Nadeln nicht zu befürchten. Achtung: Patienten, die blutverdünnende Mittel nehmen z. B. Marcumar, dies unbedingt mitteilen.

Ich erstelle einen individuellen Therapieplan für sie. Punkte und Regionen, die für die Behandlung in Frage kommen, können sich im Bereich der erkrankten Körperregion oder auch weiter entfernt vom Krankheitsgeschehen befinden, zum Beispiel in der Zahn-Kiefer-Region, an der Wirbelsäule oder im Bereich von Narben.
Ich führe die Injektionen durch während sie entspannt auf einer Liege liegen oder abgestützt auf einem geeigneten Stuhl sitzen. Die Injektion verursacht meist wenig Schmerzen. Ist der richtige Punkt getroffen, spüren manche Patienten manchmal eine sofortige Besserung ihrer Beschwerden („Sekundenphänomen“).

Zu Beginn der Behandlung werden Injektionen alle 3-4 Tage durchgeführt, in der Regel sind 2–4 Sitzungen erforderlich. Im Verlauf erfolgt die Behandlung meist alle ein bis zwei Wochen, insgesamt sind 5–8 Sitzungen notwendig. Eine Auffrischung der Behandlung nach Eintritt der Beschwerdefreiheit zur Erhaltung des Therapieerfolges kann ggf. nach einem halben bis einem Jahr notwendig sein.

Kombination mehrerer Akupunktursysteme und anderer Regulationssysteme

Die Chinesische Akupunktur kann mit der französischen Ohrakupunktur nach Noiger, sowie mit der lokalen Trigger-Akupunktur (Dry Needling) kombiniert werden. Des Weiteren kann jede Akupunkturform mit der Neuraltherapie kombiniert werden, was häufig zu einer schnelleren und nachhaltigeren Besserung führt.

Akupunktur/Neuraltherapie und Qualität

Voraussetzung für ihre erfolgreiche Behandlung ist neben meiner langjährigen praktischen Erfahrung eine fundierte Ausbildung. In meinem Fall erfolgte dies bei der Deutschen ärztlichen Gesellschaft für Akupunktur DÄGfA), in Neuraltherapie bei der Deutschen Gesellschaft für Akupunktur und Neuraltherapie (DGfAN) in spezieller Schmerztherapie (Universität Mannheim, Prüfung vor der Landesärztekammer 2018) und in psychosomatischer Grundversorgung (Landesärztekammer Stuttgart). Wissen und Fertigkeiten werden durch regelmäßige Weiterbildungen aktualisiert.

Hinweis aus rechtlichen Gründen: Die Akupunktur und Neuraltherapie sind Methoden der Regulationsmedizin. Bei vielen Erkrankungen ist die Wirksamkeit noch nicht nach den Grundsätzen der evidenzbasierten Medizin wissenschaftlich ausreichend bewiesen. Trotzdem gibt es bereits zahlreiche Studien die für die Indikationen der Akupunktur bei chron. Kreuzschmerz, chron Knieschmerz, chron. Schulterschmerz, Migräne, Spannungskopfschmerz und Allergie eine sehr gute therapeutische Wirksamkeit zeigen. Ein Erfolg der Akupunkturbehandlung oder der Neuraltherapie kann jedoch, wie bei den meisten medizinischen Behandlungen, nicht in jedem Behandlungsfall gewährleistet werden.

Lotusblume